Mittwoch, 4. August 2010

Hausarbeit im doppelten Sinne

oder auch neudeutsch Prokrastination. Oder auch das Aufschieben in Folge einer Erledigungsblockade, im speziellen bei mir ausgelöst durch eine Hausarbeit, die ich für mein Studium in Osnabrück anfertigen musste.
Diese sollte in Zusammenarbeit mit einer Mitschülerin geschrieben werden und uns so veranschaulichen, wie man richtig recherchiert und eine Studie analysiert.
Unser Thema, selbstverständlich geburtshilflich relevant, stand ziemlich schnell fest, sodass wir uns zielgerichtet auf  die Recherche konzentrierten. (Also eigentlich vor dem Einschlafen noch mal eben schnell die Suchmaschinen mit Schlagwörtern gefüttert haben - oder beim Essen- oder wenn man sowieso gerade surfte).
Die Partnerarbeit beschränkte sich auf die tabellarische Darstellung des Rechercheweges und ein gemeinsames Fazit, der Mittelteil bestand aus der Analyse jeweils einer Studie zum besagten Thema, die wir einzeln fertig stellten.
Wir schrieben in genau dieser Zeit von der Schule aus eine große Klausur,  das Arbeiten neben der Arbeit (Zum Glück ja kein Schichtdienst, weil OP, aber trotzdem 40 Stunden die Woche) auf das Lernen von Gesetzeskunde und der Hebammen-Gebührenverodnung beschränkte- also ganz blödes, stupides Lernen von Dingen, die man später in der Freiberuflichkeit sowieso wieder nachlesen muss.
Im Endeffekt blieben dann noch 2 Wochen für die Hausarbeit, zusätzlich erschwert, da meine Mitschülerin eine 5 jährige Tochter hat und somit auch familiär ziemlich eingebunden war.
Letztlich trafen wir uns dann und schrieben innerhalb weniger Stunden (ich glaube es waren 3) nach einem anstrengenden OP-Tag unsere gemeinschaftlichen Texte, nachdem wir uns darüber einig waren, hauptsächlich bestehen zu wollen, statt die 1,0 anzustreben. Den Rest des Tages verbrachten wir dann am See in der bratenden Sonne und genossen unsere Freizeit.
Es galt für mich nun die 3 Seiten zu meiner Studie zu verfassen, eine Leichtigkeit eigentlich.
Setzte ich mich an den Schreibtisch, fielen mir sofort 100 Aktivitäten ein, die auch auch noch erledigen muss. Freunde riefen häufiger als sonst üblich an, überredeten mich zum Eisessen und Schwimmen, ich verspürte den nicht aufzuschiebenden Drang Mails zu beantworten und mich bei alten Bekanntschaften zu melden. Ging joggen, weil ich ja schon so lange nicht mehr war und spazieren, weil es ja sooo gut ist mal wieder raus zu kommen.
 Als ich mir dies irgendwann nicht mehr plausibel erklären konnte, verhängte ich mir eine Ausgangssperre um endlich einmal zum Arbeiten zu kommen.
Aber ha! Ich hätte nicht mit den ausgeklügelten Methoden meines Gehirnes zur Rationalisierung gerechnet, denn dann begann ich mit der Hausarbeit, um es meinem neuen Mitbewohner schön zu machen. Ich putze hinter dem Kühlschrank, wischte die Fliesen im Bad, staubte meine Regale samt Bücher ab und schrieb..... nichts.
Wie ich mich auch wendete und stemmte, immer schien etwas anderes wichtiger zu sein, als die blöden Dammschnitte, von deren Folgen meine Studie handelte.
Letztlich kam mir mein Verhalten derart lächerlich vor, dass ich mich an den Schreibtisch setzte und innerhalb weniger Stunden  meinen Anteil verfasste und wir die Hausarbeit einen Tag vor dem Abgabedatum abschicken konnten. Yay!

Übrigens nahm ich mir eine Woche später Zeit zum aufräumen. Ratet, was ich stattdessen tat:

Genau, ich sortierte meine Schulsachen und lernte die Physiologie der Niere.

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