Mittwoch, 4. August 2010

Über ein Goldlilyleben

Aufgrund zahlreicher Nachfragen kommt hier der Erfahrungsbericht zu meiner Spirale, die nun immerhin schon fast 2 Monate liegt.
Und noch immer habe ich ein Lächeln auf den Lippen, wenn ich daran denke, wie ich sie von Doktorin Jammertal gelegt bekam:
Nachts in der Ambulanz mit einer Studentin, die ebenfalls an einer Spirale interessiert war und sich "das Ganze einmal ansehen wolle" fanden wir uns ein, mit dem Nervenkitzel der Heimlichkeit.
Die Doktorin war auch sichtlich nervös, sie hatte zwar schon Spiralen gelegt, jedoch keine Goldlily und auch noch nicht bei einer Frau, mit der sie sich "emotional im Kontakt" befindet... Ich war aber ziemlich locker und traute ihr ein solches Unterfangen durchaus zu- bis ich dann auf dem Stuhl lag, inklusive der Bedienungsanleitung in meiner Hand und laut vorlas, wie sie mit dem Goldstückchen umzugehen hatte, da fürchtete ich einen kurzen Moment. Zurück wollte ich nicht, also hieß es vertrauen und nicht verkrampfen.
 Ein großer Spaß, erst die Sondenmessung bei meiner nach hinten gekippten Gebärmutter (retroflektiert, die meisten Uteri sind anteflektiert), dann die Vorbereitung der Spirale ("Ziehen sie die Clip vorsichtig nach unten und stellen ihn auf die eben gemessene Länge ein"), dann das Einführen der Lady (die Sondenmessung war übirgens sehr viel unangenehmer) und zum Schluss das Ausklappen der Ärmchen.
Dann ein Ultraschall hinterher und siehe da: Alles sitzt, wo es soll.
Ich merkte lediglich wie das schon vorher dagewese Menstruationsziehen zunahm und die Blutung stärker wurde. Die Doktorin bereitete mich darauf vor, dass das Fremdkörpergefühl noch einige Tage bleiben könnte, bis der Uterus sich gewöhnt hat- und dass meine Mensbeschwerden mehr werden könnten, als ich es kennen würde.
 Nichtsdestotrotz ist das Legen kein sehr angenehmes Gefühl und ich musste den ein oder anderen Schmerz veratmen. Insgesamt dauerte die Prozedur nicht länger als 3 min nach der Desinfektion und dem Einlegen der Specula. Es war wirklich auszuhalten.
Ich stand aber tatsächlich etwas wackelig auf den Beinen und nahm abends dann doch noch eine 400er Ibuprofen, um schlafen zu können. Weitere Schmerzen verspürte ich nicht und auch am nächsten Tag ging es mir gut.
Lediglich vor der folgenden Periode spürte ich ein mir bisher unbekanntes, zeitweilig unangenehmes Ziehen, so als würde ich die Lily in mir spüren können- jedoch ist dies nur 2-3 Mal pro Tag und geht schnell wieder vorbei. Ich habe nicht einmal feststellen können, dass meine Blutung stärker ist, nach 4 Tagen bin ich wie gewohnt damit durch. Und auch die 2. Regelblutung begann mit diesem Ziehen und schränkte mich in keiner weiteren  Weise ein- ich bin positiv überrascht. Das gelegentliche Ziehen verschwindet, sobald ich aufhöre zu bluten.
Die Rückholfäden hat Fr. Jammertal extra lang gelassen, sie piksen weder, noch stören sie mich oder meinen Partner. Und obendrein fühle ich mich sehr viel sicherer, als ich es jemals mit der Pille gewesen bin. Habe ich etwa meine Verhütungslegasthenie ausgetrickst? ;)

Ich liebe die Goldlily und es war die richtige Entscheidung für diese Art der Verhütung.
Allerdings habe ich auch schon von anderen Frauen gehört, dass sie sehr viel stärker bluten und ihre Tage länger haben, als vorher. Auch von verrutschten Spiralen ist die Rede; meine jedoch sitzt wo sie soll.

Noch ein kleines Schmankerl am Rande: Ich wollte die Lage noch einmal von einer Fachärztin, also meiner Gyn überprüfen lassen, die dafür 15 Euro Selbstzahlerultraschallgebühr nehmen wollte. Da ich jedoch momentan 300 km entfernt bin, rief ich bei einem hiesigen Gyn an, der dafür doch tatächlich 35 Euro berechnet. Aber nicht mit mir, da warte ich doch lieber wieder bis ich zurück bin, zumal ich an den Fäden ja ganz gut erkennen kann, dass sie noch ist, wo sie soll.
Ich rate euch diesbezüglich, auch bei mehreren Ärzten anzufragen, wieviel sie für das Legen und insbesondere der Kontrollultraschalluntersuchungen nehmen. Preisvergleichen lohnt sich.
Bei meiner Gyn hätte es übrigens 150 Euro für das Legen gekostet und die Lily an sich schlägt mit 80 Euro zu Buche, wenn man die "Goldlily exclusive" nimmt, die bis zu 10 Jahren liegen bleiben kann.

1 Kommentar:

  1. Dank dir für den ausführlichen Bericht. Ich steh auch gerade ein bisschen vor der Notwendigkeit zu verhüten, aber alles ist nicht so richtig passend...

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