Alles fing mit einem eigentlich harmlosen Treffen an, eine Freundin fragte mich ob ich spontan Lust auf einen Kaffee hätte. Trotz meines Zustandes nach Nachtdienst und den mageren 3 Stunden darauffolgenden Schlafes sagte ich zu.
Ich schlürfte den Milchschaum meiner heißen Schokolade, das Gespräch plätscherte so vor sich hin, bis meine Freundin Mieke ihre Tasse abstellte, mir tief in die Augen sah und sich räusperte. Das konnte nichts Gutes verheißen...
Sie erzählte mir von lautem, anhaltenden Geschrei in der Nachbarswohnung einer Leipziger Freundin, die sie über das Wochenende besucht hatte- Und Mieke, immer unterwegs um die Welt zu retten, klingelte an eben dieser Tür, hinter der sich das vermeintliche Drama abspielte. Es öffnete ihr eine betagte Dame mit weißen Löckchen und nettem Lächeln.
Die Ursache des kläglichen Geschreies war auch bald gefunden: Eine kecke, aber leider ziemlich schwache Katze...
Mieke-Immer-Im-Dienst fühlte sich sogleich verantwortlich und als die alte Dame dann auch noch sagte, sie wolle diese Katze nicht weiter besitzen, es sei ihr zu viel Arbeit und zum Katzenklo bücken sei gar nicht mehr möglich, konnte sie nicht widerstehen. Sie telefonierte mit der Tochter der Dame und nahm die halbverhungerte Katze nach einigen Formalitätsklärungen kurzerhand mit.
Die Katzendame wurde daraufhin provisorisch bei einem kettenrauchenden Langzeitstudenten untergebracht.
"Die Katze muss ins Tierheim, wenn sie keiner will- dabei ist sie doch sooo süß" und andere herzerweichende Argumente durfte ich mir anhören und meine Bedenken wegen eventueller Tierarztkosten und der Verantwortung wurden geschickt gegen die Wand argumentiert.
In dem Moment wo ich mir sie "wenigstens mal ansah", war dann klar, dass ich aus der Nummer nicht mehr rauskam.
Einen Rundumcheck beim Tierarzt später und die Katze zog ein.
Nun lebe ich mit einer kleinen verfressenen 7-jährigen Terroristin in einer Wohnung. Sie heißt Ulrike und schläft nicht mehr in meinem Bett, sondern ich werde großzügig in ihrem geduldet.
Sir kriegt rohes Fleisch, weil das am artgerechtesten ist, auch wenn ich dafür einmal im Monat 3 Stunden in der Küche stehe und schneide und einfriere- wovon sie unglaublicherweise schon 150 gr zugenommen hat und nun gar nicht mehr mager aussieht. Fressen könnte sie tatsächlich den ganzen Tag von morgens bis Abends. Schade, dass mein Mitbewohner und ich gar nichts auf ihre diesbezügliche Jammerei geben, zum Glück miaut sie nur, statt wie in Leipzig zu schreien.
Ulrike wohnt jetzt hier.
Retten wir die Welt?
vor 3 Jahren
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