Donnerstag, 20. Mai 2010

Die Suche nach dem geeigneten Mitbewohner

Meine Mitbewohnerin Frl. Unstet wird Ende des Monats ausziehen. Mit Kisten und Katzen verlässt sie diese studentische (nicht gerade massenkompatible) Wohnung und bringt mich damit in die Misere einen neuen Mitbewohner suchen zu müssen.
Und ich sage euch eines: Ich hasse es!
Eigentlich wollte sie mit mir gemeinsam in eine neue Wohnung ziehen, in eine mit richtigem Boden (wir haben hier eine Art Pressspan, lackiert, und  meiner Meinung nach auch ziemlich ansehnlich und einzigartig im Vergleich zum 0815 Laminat) und Vermietern, die nicht jeden Cent 4 Mal umdrehen.
Da ich mich hier durchaus sehr wohl fühle, entschied ich aus Vernunfts- und Geldgründen unsere Wohnung nicht zu verlassen und sie unterschrieb, nach dem Hin- und Her der letzten Monate, sehr überstürzt einen neuen Mietvertrag. Ein komisches Gefühl wird es sicher sein, hier ohne das Frl. und die Katzen zu leben, schließlich haben wir uns vor 1 1/2 Jahren gemeinsam eingerichtet und uns trotz einiger Differenzen (unter anderem fast 13 Jahre Altersunterschied) wirklich gut verstanden.

Hatte ich schon einmal, oder gar zweimal erwähnt, wie sehr ich diese Aufgabe des Suchens unter diesem Zeitdruck hasse?
Ich hasse es, Leute durch meine Räume zu führen, die gleiche Leier abzuspulen, auf die gleichen Fragen zu antworten, obwohl ich bereits an der Tür erkannt habe, dass ich mir ein Zusammenleben mit dieser Person schwer vorstellen kann. Ich versuche aber mich zur Ordnung zu rufen, jedem eine Chance zu geben und nehme mir Zeit für ein längeres Gespräch. Gar nicht so schlecht, stellte ich fest und freute mich dann doch über die skurrilen Charaktere und die lustigen Unterhaltungen.

Zum einen war da ein Psychiater aus Saudi-Arabien, welcher mir glaubhaft versicherte, dass ich bestimmt kein psychisches Problem habe, er aber jederzeit bereit sei mir zu helfen, wenn es dann doch dazu kommen würde. Ich war kurz versucht ihm von meiner Depression zu berichten, aber als er mir erzählte, er würde täglich mehrere Stunden duschen und dafür selbstverständlich finanziell aufkommen, entschied ich mich für die Variante: Nett lächeln und immer freundlich winken.
Abgelöst wurde er von einem sehr zielstrebigen Kandidaten, der, kaum bat ich ihn herein, die Wohnung regelrecht erstürmte. Ich folgte der wirbelnden Staubwolke und kam weder dazu, ihm etwas zu den jeweiligen Zimmern zu erklären, noch ein paar Fragen zu seiner Person zu stellen. Zum Glück verließ er mich auch genau so schnell, wie er gekommen war und machte Platz für das Kuriosum Nr.3 : Den Mathematiker.
Der Mathematiker, ich schätze ihn auf Anfang 30, wurde von seiner Mami mehr, oder weniger aktiv dazu gebracht das elterliche Nest zu verlassen und flügge zu werden. Ganz die liebende Mutter riet sie ihm zu einer WG mit weiblichen Mitbewohnern, da dann die Umgewöhnung nicht ganz so schwer werden würde. Mutterersatz für verwöhntes Muttersöhnchen? Nein, Danke!

Zwischendrin auch Lichtblicke, sehr angenehme Menschen, die sich dann aber entweder für eine andere Wohnung entschieden, oder aus diversen Gründen für ein Zusammenwohnen nicht in Frage kamen.

Inzwischen verzweifele ich ein bißchen und fürchte, dass es niemanden gibt für mich und diese Wohnung. Nur noch ein Herr erscheint vielversprechend unkompliziert- Leider braucht dieser bis zum 30. Bedenkzeit und sieht sich noch einige WGs an. Ein paar Besichtigungstermine habe ich ja auch noch in der Warteschleife...

Will nicht einer von euch einziehen?

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